Freitag, 29. Oktober 2010

Preisvergabe

Am Dienstag den neunten November wird der Elisabeth-Weinberg-Preis des Runden Tisches gegen Rechts im Theater auf dem Hornwerk vergeben. Um 18.00 Uhr wird sich unser Glück entscheiden. Der Preis umfasst 2000 Euro und zeichnet Jugendliche aus, die sich gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung und für ein friedliches Miteinander einsetzen. Also drückt uns die Daumen!

Dienstag, 26. Oktober 2010

Der Zeitungsartikel:

Toleranz auf vier Rollen
Wie sich Jugendliche aus Nienburg für einen neuen Skatepark engagieren
Schon seit längerem setzen sich Nienburgs Skater für einen neuen Skatepark ein. Denn die Zukunft der alten Skateanlage am Hallenbad ist ungewiss. Den Planungen der Stadt zufolge könnten die Rampen dort nämlich bald abgerissen werden, damit das Hallenbad dort zum Ganzjahresbad ausgebaut werden kann. Selbst wenn das Hallenbad nicht ausgebaut werden sollte, lohnt sich eine Reparatur der alten Rampen wohl kaum. An den Rampen sind die Spuren der Zeit nicht zu übersehen und sie wurden schon einmal repariert. Deshalb lassen die skatenden Jugendlichen auch nicht locker.
Vor zwei Jahren wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Begegnungszentrum Sprotte in der Lehmwandlung das Projekt „BeToN - Bewegende Toleranz Nienburg“ gegründet. 2008 begann die Planung eines Projektes. Die Nienburger Skategruppe „Rollapfel“ war maßgeblich daran beteiligt. Barbara Weissenborn, Vereins-Vorsitzende vom Sprotte und Frau hinter dem Projekt hat das Engagement und den Willen der Jugendlichen von Anfang an gesehen und unterstützt sie seitdem tatkräftig. „Das Projekt ist wichtig für Nienburgs Jugendliche. Die Ideen der Jugendlichen sind gut, doch es bedarf auch der richtigen Organisation und Planung. Das ist für Jugendliche allein schwer zu meistern“, sagt Frau Weissenborn. Die Projektgruppe bewarb sich für verschiedene Förderungsmittel und fand in Lennie Burmeister einen prominenten Projektleiter. Der gebürtige Kreis Nienburger skatet seit seiner Kindheit und zählt heute zu den bekanntesten Skatern Deutschlands. Hannes Schwessinger (18) aus Nienburg war von Anfang an beim Projekt dabei. „Lennie hat schon mehrere Skateparks in Deutschland konstruiert und weiß genau welche Art von Rampen sowohl für Anfänger, als auch für Fortgeschrittene und Profis gut zu fahren sind“, so der Skater. Es stellte sich bei den Planungen heraus, dass ein Betonpark am meisten Sinn mache, da dort das Verletzungsrisiko und der Geräuschpegel am geringsten seien. 
Als Nebenprojekt ist der Skateboard-Unterricht für Kinder und Jugendliche entstanden. Jeden Mittwoch geben Jugendlichen aus der Projektgruppe von 16.00 bis 17.00 und von 17.00 bis 18.00 Uhr beim Sprotte Begegnungszentrum kostenlosen Skateboard-Unterricht für Anfänger und Fortgeschrittene. Hannes skatet selbst schon seit seiner Kindheit und gibt nun sein Können an Kleinere weiter. „Die Resonanz ist groß. Teilweise kommen die Kinder zu zwanzigst“, sagt Hannes: „Die haben wirklich Bock drauf und fahren auch schon nicht schlecht“. Dabei wird auch die Integration gefördert. Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund fahren ganz selbstverständlich nebeneinander auf ihren Rollbrettern. Und falls mal einer hinfällt, hilft der eine dem anderen wieder auf die Beine. Jeihan Terlo (8) und Jaques Dönmez (11) aus Nienburg sind jeden Mittwoch dabei. „Skaten ist toll und macht Spaß. Es ist cool, wenn man übt und es später dann klappt. Vielleicht kann ich bald auch schon ein paar Tricks machen“, sagt Jeihan. Jaques mag das Freizeitangebot ebenfalls: „Das ist eine gute Sache die man lernt! Vor ein paar Wochen konnte ich noch nicht mal richtig auf einem Skateboard stehen. Aber jetzt kann ich schon gut fahren. Ich will mir bald auch selbst ein Skateboard kaufen“. Zurzeit wird noch auf drei mobilen Rampen geskatet, die im Rahmen des Projektes entstanden sind. Der Skateboard-Unterricht ist  schon seit knapp eineinhalb Jahren ein beliebtes Freizeitangebot von vielen Kindern aus der Lehmwandlung und ganz Nienburg. 
Mittlerweile hat die Projektgruppe zu einer Gruppe von Skatern in Hannover Kontakt aufgenommen. Die Jugendlichen dort haben ebenfalls einen Skatepark in Eigeninitiative errichtet. „Die Jungs haben schon Erfahrung damit gemacht, einen solchen Skatepark aus Beton zu bauen. Wir werden uns bald mit Ihnen treffen. Sie werden uns mit Sicherheit sagen können, was man alles bei einem solchen Bau beachten muss und außerdem welche Kosten dabei entstehen könnten“, meint Hannes. Das Kostenkonzept für den Nienburger Park muss gerade noch einmal überarbeitet werden, da man sich darauf geeinigt hat, den Park in Modulen aufzubauen. Das heißt, man errichtet den Park Stück für Stück. So muss der Park nicht auf ein Mal finanziert werden, sondern die Kosten verteilen sich auf eine größere Zeitspanne.
 In der letzten Sitzung des Ausschuss für Jugend, Soziales und Sport einigten sich die Mitglieder auf einen Standort in der Lehmwandlung. Nun wird geprüft, ob der Skatepark neben der dortigen Freizeitfläche  gebaut werden kann. Denn in der Lehmwandlung wären  zusätzlichen Zuschüsse zur Finanzierung des Projektes durch das Bund/Lander-Programm „Soziale Stadt“ möglich. Frau Weissenborn sagt: „Wichtig war für uns zunächst der Standort. Jetzt können wir weiter planen und hoffen, dass wir bald anfangen können das erste Modul zu bauen. So ist es für uns auch leichter, Sponsoren zu werben, denn wir haben jetzt etwas festes in der Hand“. 
Sponsoren ließen sich bald womöglich noch einfacher finden. Denn das Projekt wurde vor kurzem für den Elisabeth-Weinberg-Preis nominiert. Der Preis wird jährlich vom „Runden Tisch Gegen Rechts“ an Jugendliche verliehen, die sich besonders gegen Faschismus, Antisemitismus und Ausgrenzung und für ein friedliches Miteinander einsetzen. Das Skate-Projekt passt gut in dieses Konzept. Und man wird sehen, ob die Jugendlichen bald für ihr Engagement sogar ausgezeichnet werden.
Morten Luchtmann
Kommentar
Warum wir einen neuen Skatepark in Nienburg brauchen
Jugendliche aus Nienburg setzen sich für den neuen Skatepark ein. Aber braucht Nienburg überhaupt diesen Skatepark? Die Antwort ist: Ja, Nienburg braucht diesen Skateplatz und zwar aus mehreren Gründen.
  1. Wir brauchen einen Skatepark, weil wir sowohl direkt in Nienburg, wie auch im ganzen Landkreis genügend junge Leute haben die Skaten als Hobby und Teil ihrer Freizeit sehen. Das wird nicht nur durch die tägliche Nutzung der Skateanlage am Hallenbad deutlich, sondern auch um die 100 Unterschriften, die die lokale Skategruppe „Rollapfel“ vor ca. zwei Jahren mal gesammelt hat. Seitdem das BeToN-Projekt ins Leben gerufen wurde ist die Nachfrage von Jugendlichen aus der Gegend sogar noch angestiegen. Wer sich Einblicke ins Skaten der hiesigen Jugendliche verschaffen will findet unter www.rollapfel.de ein Vielzahl von selbst gedrehten und selbst geschnittenen Skatevideos. Und Nienburgs Skateszene besteht nicht erst seit einigen Jahren. Lennie Burmeister aus Wietzen, Tjark Thielker aus Penningsehl, Carsten Benecker aus Lemke und Paco Elles aus Steyerberg sind hier in Nienburg nicht allzu bekannt. Skatern aus ganz Deutschland sind diese Namen aber geläufig, weil sie von großen Skatemarken wie Nike SB, Trap, DVS oder Cleptomanicx gesponsort werden, in sämtlichen Skatevideos mitfahren und zu den bekanntesten deutschen Skatern zählen. Und sie haben alle ihren Ursprung im Landkreis Nienburg. Und die alte Skateanlage neigt sich dem Ende zu. Wird sie nicht im Zuge des Umbaus des Hallenbads abgerissen, wird sie wohl im Laufe der Zeit bald den Geist aufgeben. Denn die Holzrampen sind ständig der Witterung ausgesetzt und das merkt man ihnen auch an. Sie wurden zwar in der Vergangenheit schon mal repariert, doch ist das kein Konzept auf Dauer oder für die Zukunft. Denn je beschädigter die Rampen sind, desto höher ist auch das Verletzungsrisiko.
  2. Wir brauchen den neuen Skatepark, damit ein Freizeitaktivität für Jugendliche erhalten bleibt. Nienburgs Jugendliche vermissen an Nienburg, dass es zu wenig Angebote für sie gibt. Mit dem Skatepark würde ein attraktives Freizeitangebot dazu kommen. Zum Skaten braucht man nicht viel: Ein Skateboard, einen Helm und einen Platz zum Skaten. Damit die Jugendlichen nicht an irgendwelchen Stufen, Geländern oder sonstigen Plätzen skaten, brauchen sie einen Platz wo es ihnen erlaubt ist sich auszutoben. Denn Skaten ist genauso ein Freizeitsport wie z. B. Fußball. Anders als beim Fußball oder bei anderen Breitensportarten ist das Skaten jedoch frei von Spielregeln, Trainingszeiten oder anderen „Zwängen“. Außerdem kann man beim Skaten ohne jegliche Konkurrenzgedanken voneinander lernen.
  3. Wir brauchen diesen Skatepark in der Lehmwandlung, damit wir ein Zeichen in Sachen Integration setzen. Zurzeit ist die Integrationsdebatte in Deutschland angeregt, wie lange nicht. Angestoßen durch Thilo Sarrazin fragen sich viele Menschen wie man die Situation von Migranten in Deutschland verbessern könnte. Der Skatepark in der Lehmwandlung fördert Begegnungen zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund.Er schafft ein sportliches Freizeitangebot mit dem man seine Aggressionen abbauen kann und welches zudem ein friedliches Miteinander unterstützt.
  4. Wir brauchen außerdem den BeToN - Park, als Zeichen dafür, dass Jugendliche auch wirklich etwas erreichen können, wenn sie sich engagieren. Wie oft hört man, dass Jugendliche sich mehr engagieren oder sich für eine Sache stark machen sollen. Haben junge Menschen dann mal ein Anliegen und tragen es den lokalen Politikern vor, werden sie meist für ihr Engagement gelobt, vertröstet und dann abgesägt. Aber ein Projekt mit einer guten Idee und der richtigen Unterstützung, was zudem von Jugendlichen erarbeitet ist lohnt es sich umzusetzen. Denn man muss sich nicht wundern, dass Jugendliche keinen Ansporn entwickeln sich für etwas einzusetzen, wenn es sowieso nicht erhört wird. Ein Projekt mit gutem Konzept wie dieses, würde den Jugendlichen zeigen, dass es auch anders geht.
Aus diesen Gründen sollte man das BeToN-Projekt unterstützen und nicht wie so oft einfach unter den Tisch kehren. 
Morten Luchtmann

Montag, 18. Oktober 2010

Artikel in der Zeitung

Über unser Projekt ist ein Bericht in der Lokalzeitung erschienen. Auf der Jugendseite "The Rake" vom 14.10.2011 wurde das BeToN-Projekt vorgestellt. Außerdem stand dem ganzen ein Kommentar von Morten Luchtmann bei, der noch einmal betonte, wie wichtig das Projekt für Nienburg sei.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Nominierung für den Elisabeth-Weinberg-Preis

Das BeToN-Projekt ist für den Elisabeth-Weinberg-Preis nominiert worden. Der Elisabeth-Weinberg-Preis ist eine Auszeichnung für junge Leute in Stadt und Landkreis Nienburg, die sich für ein friedliches Zusammenleben und gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung einsetzen. Wir hoffen natürlich nur das beste und blicken der Preisverleihung gespannt entgegen.

Austausch mit Vorreitern


Anfang Herbst haben wir den Kontakt zu 2er Skateboarding e.V. hergestellt. Dahinter verbergen sich engagierte Skater aus Hannover die dort schon seit vielen Jahren einen eigenen Skatepark pflegen, den sie sich vor ein paar Jahren einmal selbst gebaut haben. Der Park, der kostenlos in Hannover Linden zugänglich ist, stößt seitdem auf reges Interesse von Seiten der Jugendlichen. Er ist größtenteils aus Beton gefertigt und wurde mit der Zeit eigenhändig erweitert. Zurzeit sind die Jugendlichen mit dem Bau einer weiteren Rampe beschäftigt.
Wir werden uns voraussichtlich noch im November mit ihnen treffen und uns von ihnen beraten lassen. Sie werden uns mit Sicherheit erzählen können, was beim Bau eines solchen Parks zu bedenken ist und was konkret für Kosten dabei entstehen. Denn die Jungs haben ja schon einige Erfahrung gesammelt und die Idee ihres Parks ist schließlich dieselbe, wie die unsrige: Den Jugendlichen einen Platz zum Skaten geben!

2010



Die Gruppe besteht derzeit im festen Kern aus 15 Jugendlichen die skaten und fünf weiteren Jugendlichen, die durch das Graffitiprojekt dazu gekommen sind. Außerdem gesellen sich Gäste aus der Skateszene regelmäßig zu den Treffen um sich zu informieren und sich mit Ideen einzubringen. Regelmäßig findet am Mittwochnachmittag das Skateangebot für Kinder statt. Nach den schlechten Erfahrungen im April‐ Ausschuss, die Jugendlichen fühlten sich mit ihrem Anliegen nicht ernst genommen und abserviert, hat die Gruppe die Planungsstrategie geändert und wartet nun auf eine grundsätzliche Zustimmung zum Projekt „Skatepark in der Lehmwandlung“. Erst danach, wenn ein Grundstück in Aussicht und auch ein Kostenrahmen festgelegt ist, will die Gruppe einen neuen Plan entwerfen und umsetzen. Dabei soll durch Eigenleistungen und das Einwerben von Mitteln und Sponsoring ein möglichst nahestehendes Ergebnis zu den Plänen aus 2009 erzielt werden.
Mit fast 2000m2 Skateparkfläche aus der ersten Planskizze würden bei der Umsetzung durch Unternehmen Kosten in Höhe von 200.000 € entstehen. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, den Skatepark sowohl kleiner, als auch in Modulen zu errichten und die Gruppe geht davon aus, dass bereits 80.000 € für die Errichtung eines Skateparkmoduls ausreichen würden, um das Projekt auch auf einen praktischen Weg zu bringen und dann prozesshaft weiter zu gestalten und Mittel einzuwerben.
Bei der Frage nach der Zahl der Aktiven muss berücksichtig werden, dass ein attraktiver Skatepark, wie groß auch immer er dann sein wird, die Zahl der eingebundenen Skater deutlich erhöht. Allein durch die Initiative und das Planungsprojekt konnte eine große neue Gruppe angesprochen werden. Unser „BeToN“ aufkleber bereist auf Autos und Rucksäcken das ganze Land‐ Nienburgs Skatepartprojket ist in der Szene ein erfolgreiches Thema. Auf gar keinen Fall möchte die Gruppe einem fertigen Park hin gebaut bekommen. Die Erfahrungen aus anderen Skateparks zeigen immer wieder, dass ohne Beteiligung der Aktiven keine optimalen Ergebnisse erzielt werden und unnötige Ausgaben getätigt wurden, deren Sinn sich den Skatern nicht erschließt. So entstanden, nicht nur in Nienburg, Skateparks, deren Abstände und Rampen nicht optimal auf die Bedürfnisse der NutzerInnen abgestimmt sind und die ein erhebliches Verletzungspotential bergen.Mit dem ersten Entwurf auf vom „Reißbrett“ und einer bunten Garnitur Ideen gilt es 2010 das angefangene Projekt umzusetzen und auch zu verstetigen. Im Dezember 2009 gab der Begleitausschuss grünes Licht und bewilligte weitere 10.000 € zur Fortsetzung des in Modulen angelegten Skateparkprojektes. Nun gilt es, den Standort festzulegen und für das Projekt am Standort zu werben, vielleicht sogar Unterstützer zu finden und endlich auch einen Sponsor, der die Maßnahme finanziell unterstützt. Mit kreativen Ideen und dem enormen Potential einer jungen und sehr überregional angelegten Szene werden für 2010 Aktionen geplant, die helfen sollen, das Skateparkprojekt in die Realität umzusetzen. Mit T‐Shirts, Aufklebern, Musik‐ und Skatetagen werden wir darauf aufmerksam machen, dass in Nienburg noch etwas fehlt‐ nämlich ein Skatepark von überregionaler Bedeutung!

Die Standortfrage

Bei der möglichen Stadtortfrage haben die Skater über „offenem Gelände“ einen ca. 40 x 50 Meter großen Park links oder rechts der Freizeitfläche geplant. Gut über Bruchweg und Pregelstraße zu erreichen und mit schneller Anbindung ans Sprotte als Basis erschien den jungen Leuten vor allem die Lage im eher offenen Gelände als besonders günstig. In genügendem Abstand zur Wohnbebauung sollte auch die Geräuschkulisse überschaubar sein. Ein Konflikt zum benachbarten Kinderkarten am Bruchweg wurde dabei nicht gesehen, da Kindergarten und Skatepark zu ganz unterschiedlichen Zeiten genutzt werden. Eine Anbindung in den Grünzug entlang des Bärenfallgrabens wünschte sich die Gruppe aber durchaus, denn Skaten lädt auch zum Zuschauen ein und könnte ein Treffpunkt für Jung und Alt werden, ebenso wie das benachbarte Fußballfeld der Freizeitfläch.

Die Skategruppe für Kinder



Planen ist gut‐ Skaten ist besser! Im Rahmen ihres Engagements für einen Skatepark haben sich drei bis vier der Jugendlichen bereit erklärt, auch Kindern aus der Lehmwandlung das Skaten beizubringen. Jeden Mittwoch von 16 bis 17 Uhr und von 17 bis 18 Uhr kann man, solange das Wetter es zulässt bis zu 40 Jungen und Mädchen dabei zusehen, wie sie das „pushen“ lernen und auch schon einige Tricks können. Viele der Kinder sind ansonsten sportlich nicht engagiert und in keinen Sportverein integriert. Die Möglichkeit, wohnortnah an einem solchem Angebot kostenlos teilzunehmen ist etwas ganz besonderes, ebenso das ungewöhnliche Engagement der geduldigen „Trainer“. Vor allem für die Mädchen aus Familien mit Migrationshintergrund ist der Skatekurs am Mittwoch etwas besonderes. Mädchen aus muslimischen Kulturkreisen sind sonst vom Sport ausgeschlossen. Skaten, als vollbekliedeter Freizeitsport bietet ihnen die Möglichkeit, völlig neue Erfahrungen zu sammeln und die Teilhaben an einer Freizeitgestaltung, die anders nicht denkbar wäre.



Beim Kinderfest des Landkreises im August 2010 war das BeToN‐ Projekt mit 25 jugendlichen Skatern den ganzen Tag vertreten und hat neben Vorführungen des eigenen Könnens auch geduldig erste Skateversuche ermöglicht und viele Gespräche geführt und das Projekt vorgestellt. Der Zuspruch hat die Gruppe ermutigt, an ihrem Vorhaben festzuhalten und für Nienburg einen neuen Skatepark zu planen. Die mobilen Rampen vom Geld der Sparkassenstiftung waren, wie immer ein echter Hingucker !

Das Projekt

Das Projekt selber ist ein extrem innovatives und kreatives Miteinander der verschiedenen jungen Menschen durchaus unterschiedlicher Altersstrukturen. Neben den Jugendlichen, die sehr engagiert an den Planungstreffen teilnehmen ( Neben dem Mittwochtreff von 16 bis 19 Uhr finden regelmäßig Workshops statt und es werden Exkursionen zu anderen Skateparks unternommen, zuletzt in den Sommerferien nach Berlin) gibt es auch eine Handvoll älterer Skater, die inzwischen durchaus beruflich etabliert sind, sich aber die Liebe zum Board bewahren konnten. Unter der Leitung von Lennie Burmeister wuchsen die Idee und der Plan zu ganz konkreten Formen. Beispiele aus Berlin, Hamburg und Halle‐Neustadt, wo im Rahmen einer Städtebaumaßnahme ein großer Betonskatepark entstanden ist, boten die Möglichkeit, gestalterisch zu vergleichen und auch einige Fakten abzurufen.

Die Förderer

Sparkassenstiftung, Bürgerstiftung und Regiestelle ließen sich überzeugen und stellten gemeinsam fast 17.000 € für ein Planungsprojekt zur Verfügung. 2000 € der Bürgerstiftung wurden in Skateboards und Helme investiert, denn um Kinder und Jugendliche für das Skaten zu interessierten, schaffte der Sprotte‐Verein 20 Boards an, die sich nun Kinder und Jugendliche ausleihen können, um sich auszuprobieren. Vom Geld der Sparkassenstiftung (5000 €) baute die Skateparkgruppe unter Anleitung von Lennie Burmeister drei schicke Rampen. Mobil natürlich, denn noch hat der Skatepark kein Zuhause. Zum Trainieren auf der Asphaltstrecke der Freizeitfläche sind sie gut geeignet und sollten eigentlich zwischendurch im Materialraum auf der Freizeitfläche gelagert werden. Der fehlt jedoch bis heute und so warten die Rampen in der Garage des Sprotte und müssen mühsam bewegt werden.

Die Planungen

Schon im Herbst 2008 haben wir nach Gesprächen mit den Rolläpfeln (Lokal und überregional agierende Skatergruppe aus Nienburg und Umgebung) aus der Idee eine Projektskizze gemacht und uns um verschiedene Mittel beworben. Bei der Sparkassenstiftung, der Bürgerstiftung und der Regiestelle zur Bewilligung eines STÄRKEN vor Ort‐ Projektes gingen die Projektskizzen ein um eine Planung zu finanzieren, die auch die jugendlichen Skater einbeziehen sollte. Mit Lennie Burmeister, einem Star der Skateszene und gebürtigem Kreis Nienburger fanden wir einen engagierten und kompetenten Projektleiter für das Skateparkprojekt in Nienburg. Die Jungs der Rollapfelskategruppe aus Nienburg waren ebenfalls dabei. In einem ersten STÄRKEN vor Ort – Projekt von Juli 2009 bis Dezember 2009 haben die Skater und andere Interessierte Jugendliche vor und Nachteile bestimmter Parkformen und Materialien gegeneinander abgewogen und dann die zunächst gefasste Idee, wieder einen aufgeständerten Skatepark zu planen durch einen „Betonpark“ ersetzt. Materialhaltbarkeit und Verletzungsrisiko stehen bei einem Betonpark in einer positiveren Bilanz, außerdem kann beim Bauen und Gestalten eines Parks aus Asphalt und Beton mehr mitgearbeitet werden, während Rampen in der Regel fertig gekauft und montiert werden.
Der Beteiligungsgedanke ist wichtiger Aspekt des Projektes und hilft, den §22e der NGO zu berücksichtigen


§ 22 e Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
1Die Gemeinde soll Kinder und Jugendliche bei Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen berühren, in angemessener Weise beteiligen. 2Hierzu soll die Gemeinde über die in diesem Gesetz vorgesehene Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner hinaus geeignete Verfahren entwickeln und durchführen.



In einem zweiten STÄRKEN vor Ort‐ Projekt von Januar bis Dezember 2010 sollen die Planungsarbeiten vervollständigt werden und die Jugendlichen befähigt werden, ihr Anliegen zu präsentieren und zu vertreten:
SVO‐ STÄRKEN vor Ort: Wir wollen BeToN!
Aktivierung und Befähigung zur politischen Teilhabe von Jugendlichen am Übergang von Schule und Beruf
Ziel: Jugendliche setzen sich für die eigenen Belange im Stadtteil und im gesamten Stadtgebiet ein. Auf der Basis eines geplanten Vorhabens lernen die Jugendliche ihre Ideen und Vorstellungen zu formulieren, zu präsentieren, verschiedenen (Entscheider‐) Zielgruppen vorzustellen und sich auch politisch gestaltend einzubringen. Der Arbeitskreis der Jugendlichen trifft sich regelmäßig um die kommenden Schritte in der Durchsetzung ihres Vorhabens zu planen und vorzubereiten. Dazu setzen sie verschiedene künstlerische und technische Methoden ein, lernen vor Gruppen zu sprechen, Argumentation und Gesprächsführung zu entwickeln und zu präsentieren. Ein Höhepunkt des Projektes wird die Organisation einer öffentlichen Veranstaltung, bei dem die Darstellung der Planung und die Gewinnung von Förderern im Mittelpunkt stehen.Im April nutzten darum einige Jugendliche aus dem Projekt die Einladung des Ausschusses Jugend, Soziales und Sport, um sich in der Öffentlichkeit mit dem Projekt zu präsentieren. Weitere Einblicke unter http://rollapfel.de/?p=242 . Rückblickend auf die bereits geleistet Arbeit‐ die Gruppe hatte sich fast ein Jahr lang regelmäßig getroffen, geplant und auch ein Skateprojekt für Kinder angeboten, um Kindern aus dem Gebiet der Sozialen Stadt Lehmwandlung diesen schönen Freizeitsport näher zu bringen, war die Reaktion des Ausschusses enttäuschend und musste noch lange in den Gruppentreffen aufgearbeitet werden.
Außerdem präsentierten die Jugendlichen die verschiedenen „Nebenprodukte ihres Projektes ( Fotos, Graffiti und mobile Rampen in einer Ausstellung im Sprotte, die derzeit in Teilen auch im Nienburger Rathaus gezeigt wird.

Die Idee

Nienburg hat seit vielen Jahren eine hohe Affinität zum Skaten, davon zeugt nicht nur die Skaterbahn zwischen Eckhaus und Hallenbad, davon zeugen vor allem unsere Skater, die national und sogar international im Geschäft sind. Viele Jugendliche skaten und nutzen das tolerante Klima dieser Sportart, um durch das Land zu reisen und neue Menschen kennen zu lernen. Was Nienburg fehlt ist ein Skatepark, der ebenso national und international Skate‐ Sportler nach Nienburg zieht und der Skateszene vor Ort in ihrem Können und den Ansprüchen an eine solche Sportfläche entspricht. Skaten ist mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung für gelangweilte Jugendliche. Es ist Herausforderung und Balance, Mut und Verwegenheit. Aber es symbolisiert auch Verantwortung für das, was man grade macht, respektvollen Umgang mit Menschen und Situationen.
Eine Gruppe engagierter junger Nienburger setzt sich seit längerem dafür ein, einen neuen Skatepark für Nienburg zu schaffen. Der Sprotte‐Verein unterstützt diese Gruppe. Zum einen, weil wir grundsätzlich ein solches Engagement für unterstützenswert halten, aber auch, weil wir glauben, in der Lehmwandlung wäre dieses Engagement für einen Nienburger Skatepark besonders gut angesiedelt. Lokal an der einzigen Nienburger Freizeitfläche verortet und aus Mitteln der Sozialen Stadt förderfähig. Zudem ist Skaten als Sport für Toleranz und Integration bekannt und, das ist in unserem Arbeitsgebiet durchaus von Bedeutung: Mehr als einen Helm und ein Board braucht es erst einmal nicht! Skaten ist preiswert und schnell zu lernen. Es fördert in hervorragendem Maße die Körperkoordination und den Gleichgewichtssinn, ist schlicht Sport an der frischen Luft!